Projekt Teil 2:
Am Tag drauf ging es los und ich wusste
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Großzügig angelegt, natürlich und meiner Meinung nach mehr als artgerecht. |
nicht wohin, hatte
aber mitbekommen das es wohl um Krokodile ging. Wieder fuhren wir mitten in die Pampa. Wie sich dann herausstellt
handelte es sich um die Inspektion einer angehenden Kroko-Farm. Die drei Männer
leben direkt nebenan und auf dem ganzen Grundstück sind tausende Pflanzen und
Bäume, sodass sie sich weitesgehenst selbst versorgen können. Mir wurde erklärt
wofür es diese Farm geben soll. Zunächst sollen hier die Krokodile und
Alligatoren gehalten werden, die vom Ministerium beschlagnahmt oder gefangen
werden. Gründe dafür gibt es hier leider genug. Erst
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Das zweite Gehege. |
einmal natürlich kranke
und verletzte Tiere. Aber auch illegal als Haustier gehaltene oder gewilderte Exemplare
werden jetzt für diese Farm genommen. Natürlich immer nur wenn eine
Auswilderung in einem anderen Gebiet nicht mehr möglich ist. Im Februar sollen
die ersten Tiere in den großen und meiner Meinung nach sehr artgerechten
Gehegen kommen. Der Plan ist das sich diese Tiere dann vermehren können und das
so einige Tiere ausgewildert werden können. Damit das Projekt auf lange Sicht
finanziell unabhängig sein kann sollen auch das ein oder andere Reptil an Zoos
und andere konventionelle Farmen verkauft werden. Das ganze Gelände soll auch
für Touristen zugänglich werden um die Verkaufszahlen möglichst gering zu
halten. Wieder am Büro angekommen ging es daran Essenpakete für sie
Außenstellen zu packen. Dort leben Mitarbeiter für ein bis zwei Wochen in
24-Stundenbereitschaft und die müssen natürlich auch etwas essen. In den
"Fressbeutel" kamen viel Reis, Mais, Linsen, Bohnen, Zucker, Milch, Butter,
Knoblauch, etwas Gemüse, einige Fertigsaucen, Brot und Hühnchen.
Am Freitag
fuhr mein Chef mit mir und einem
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Ich und der örtliche Ranger. |
Schülerpraktikanten nach El Valle, ein Tal im Krater einen Vulkans, wo
es umringt von Bergen schön kühl ist. Auf der Liste stand die Inspektion eines
jetzt für Touristen geschlossenen Rundwegs. Mit einem Ranger vom Park machten
wir uns auf den Weg. Immer wieder mussten wir mit unseren Macheten den Weg
freischlagen, weil Bäume umgestürzt waren oder Rankenpflanzen alles überwuchert
hatten. Auf dem Weg gab es wieder unendlich viel zu entdecken. Riesige
Insekten, winzige Echsen und wunderschöne Orchideen. Auch hier gab es wieder
unzählige Trampelpfade sämtlicher Bewohner des Regenwaldes. Aber da es sich um
einen Nationalpark handelte gab es keine Probleme Mit Fallen oder sonstigen
Verbrechen. Im Park gab es unendlich viele Insekten. Einerseits schön weil
immer wieder prächtige Schmetterlinge und Falter vorbeikamen, andererseits aber
ein bisschen nervig, weil die 20 Moskitos die durchgehend um mich rumgeschwirrt
sind mir den letzten Nerv geraubt haben. Gott sei Dank hatte ich lange Sachen mit.
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Ein seltenes Foto von einem Schmetterling. Er war gesundheitlich etwas angeschlagen |
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Schön wenn man sieht, dass sich die Natur alles wieder zurück holt. :) |
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Viele wilde Orchidäen finden an vermosten Baumstämmen guten Halt. |
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Immer öfter entdecke ich hier Pflanzen und Blüten die ich aus meinem Wohnzimmer in Deutschland kenne. |
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Was ein Wonneproppen... |
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VORSICHT: giftig |
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Trotz Handycamera ein gelungesnes Bild. ;D |
Am Montag war sowohl Carlos als auch mein Chef krank, Raul im Urlaub und Johana
ist im fünften Monat schwanger, sodass sie nicht auf Ausflüge raus darf. Das
ist ja eigentlich erfreulich. Sogar doppelt, denn wenn sie bald das Büro als
Mutter verlässt bekomme ich vermutlich ihren Schreibtisch. ;D
Habe den einen Tag dann im Büro verbracht und etwas Spanisch
gelernt und mir Fotos angeschaut.
Aber dafür wurde ich am nächsten Tag
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Vor dem eigentlichen Nest einige Eierschalen. Dahinter weitere Markierungen. |
mehr als entschädigt.
Es ging zum Strand. Bei Santa Clara begutachteten wir ca. 6 Schildkrötennester.
Die Eier wurden vor ca. 40 Tagen von einem Touristenstrand hierher gebracht und
markiert. Die Anwohner beschützen, beobachten und dokumentieren alles rund um
die Nester. Sie erzählten uns, dass am vorherigen Nachmittag bei einem heftigen
Regenschauer die ersten geschlüpft seien. Überall lagen Schalenreste herum und
bis auf zwei tote Eier war das Nest leer. Ein riesiger Erfolg. Wir entfernten
alle Pflanzen rund um die Nester und kontrollierten jedes auf Inhalt und
zustand der Eier. Alles wurde natürlich aufgeschrieben und mit Fotos
dokumentiert. Ich darf leider kein Foto von dem Ort zeigen, geschweige
denn veröffentlichen aber eines wurde
mir erlaubt. Auch wenn man nur die Nesterumrisse und die Schalen sieht ist es
hoffentlich trotzdem interessant für euch.
Am Büro bekamen wir überraschend einen
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Das fand es gar nicht lustig... |
Anruf von einem
Bürger der Stadt. Er hatte in seinem Garten ein Faultier entdeckt und fragte
was zu tun sei. Da es sowohl für Mensch und Tier in der Stadt zusammen zu
gefährlich ist musste es gefangen werden. Der ein oder andere mag sich fragen
warum für den Menschen gefährlich sein könnte. Nun ja Faultiere haben ca. 7 cm
lange scharfe Krallen und auch nicht zu unterschätzenden Zähne. Und wenn sie
wollen können sie damit auch sehr schnell agieren. Auch wenn bei Faultieren
vielleicht keine besondere eile geboten ist ging es schnell mit Fangstab,
Handschuhen und Tierbox zum Auto. Nach 5 Minuten Autofahrt und etwas Sucherei fanden
wir dank der Nachbarschaft das Faultier. Der eine packte mit den Handschuhen ein
Bein und der andere Kollege lege die Schlinge um den Hals und die Schulter des
Tieres. Das fand es wohl gar nicht witzig und griff den Stab mit allem was es
hatte an. Mit viel Kraft und langem Zerren ließ es die Bananenpflanze los und
dies sich in die Box verladen. Was ein Kampf und was für ein Erlebnis. Am
nächsten Morgen sollte es nach einem kurzen
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Süß, wie sie schauen, owohl sie verdammt sauer sind. |
Tierarzt-Check im Wald ausgesetzt
werden. Ich fragte meinen Chef ob es nicht zu gefährlich sei es über Nacht
draußen stehen zu lassen. Wegen der Straßenhunde. Er stimmte zu und meinte, dass
er keine Lust habe sich morgen auch noch um 5 verletzte Hunde kümmern zu
müssen. Beide mussten wir lachen. Wie fast jeder hab ich das Faultier
unterschätzt.
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Entschuldigung für meine Körperhaltung... Es war dann doch um einiges schwerer als es aussah. |
Die folgenden Tage gab es immer
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Wie immer. Genialer Blick. |
wieder Inspektionen von
geschützten Gebieten und Reservaten. Am
Montag ging es natürlich wieder mit dem Pick-Up raus. Aber zu meiner
Überraschung nicht zu einer Aktivität sondern zu einem Seminar nach San
Roquito. Dort traf sich ca. die Hälfte des ganzen Personals der Provinz Cocle.
Es sollte verschiedene Vorträge geben, vor allem ging es um BÄUME. Es wurde
geklärt wie mit „Baumwilderern“ oder anderen illegalen Machenschaften in
geschützten Gebieten verfahren werden sollte. Es ging zwar um viel Papierkram
aber beispielsweise auch Markierungsarten von toten und lebenden Bäumen wurden
besprochen. Ich half derweil beim kochen des Mittagessen. Es sollte zunächst
Hühnersuppe mit Reis, Yuka, Möhre und Mais geben. Darauf sollten Hühnchen mit
Reis und dann Yukka mit geräucherter Schweineschulter folgen. Alles ohne
Elektrizität oder Gas gekocht. Mit viel Zeit und gutem Feuerholz ließen sich
auch die riesigen Alutöpfe zum kochen bringen. Alles hat gut geschmeckt, wobei
ich so Hunger hatte das wahrscheinlich fast alles gegessen hätte. :D
Dann ging es wieder
nach Hause und ein weiterer spannender Arbeitstag endete.
Am Donnerstag galt es dann nach einer
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Traditionnelen Hut, traditionnels Hemd und natürlich traditionelle Turnschuhe. ;D |
Inspektion eines
Berges das Fest für den nächsten Tag vorzubereiten. Alle kamen in schicker,
traditionell angehauchter Kleidung. Wieder gab es unendlich viel zu essen.
Brot, verschiedene Fleischspeisen, Maisprodukte, Eier und Fruchtspieße. Hab
natürlich gut rein gehauen und dann wurde bei einem Becher frischer
Orangenlimonade gebetet und anschießend
aufgeräumt.
Nach einem Tag im Büro am Montag,
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Wieso haben die Kühe hier sooooo riesige Ohren? |
den ich größtenteils damit
verbracht habe die unbrauchbaren Fotos der Wildkameras auszusortieren ging es
dann am 4. Dezember wieder raus ins Outback. ;D Mein Chef, Carlos, zwei
Praktikanten und ich stiegen in den Pick-Up und nach einer guten Stunde und
einem kurzen Besuch im Regionalbüro in Aguadulce stoppte das Auto und wir
liefen los. Mir wurde erklärt, dass wir zur Vermessung und Markierung eines
Problemgebietes gekommen sind. Um dort hinzukommen mussten wir aber zunächst
die Privatgrundstücke der Bauern durchqueren. Als wir dann nach einigen
Kuhherden und unzähligen
Stacheldrahtzäunen das erste Mal das GPS-Vermessungsgerät ausgepackt
wurde, sah ich auch wo das Problem war.
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Trocken ... |
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... und ... |
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... salzig. |
Wo vorher über Jahrzehnte
ein trockener
Wald gewesen ist, war jetzt ein Ödland. Salzig und fast ausgetrocknet. Durch
den gestiegenen Meeresspiegel dringt seit etwa 15 Jahren Anfang Oktober das
Salzwasser des Pazifiks so weit ins Inland vor. Zur Vermessung liefen wir immer ca. 200
m, stoppten, setzten mit dem GPS-Gerät und auf einer Papierkarte eine Markierung
und machen ein paar Fotos. Zwar war dies eine weniger fruchtbare und vielleicht
auch weniger Schöne Umgebung aber es war dennoch sehr eindrucksvoll. Nach guten
3 Stunden ging es dann zurück. Besonders geschockt hat mich diese krasse
Grenze. Hier kaum Leben und 30 m weiter Ein Wald mit Tümpeln und unendlich
vielen Vöglen und Insekten.
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Einige Meter weiter... Leben in Hülle und Fülle. |
Auf dem Rückweg haben wir noch eine kleine Schlange
eingefangen. Eine ca. vier Monate alte Boa Constrictor.
Da gerade nix anderes
zur
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Mein Chef beim aussetzen der Schlange. |
Verfügung stand wurde kurzerhand eine Saftflasche mit Löchern gespickt und
mit dem Tierischen Inhalt gefüllt. Nach einem leckeren Mitttagessen ging es
wieder raus um sie möglichst schnell wieder in eine sichere natürliche Umgebung
zu bringen. Mein Chef entschied sich für einen kleinen Wald mit angrenzenden
Reisfeldern, da hier sowieso Probleme mit Ratten und Mäusen bestehen. Ideales
Futter für die Schlange.
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Gerade mal 4 Monate alt. |
Am Dienstag stand dann ein
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Bin ja nicht um sonst ein FREIWILLIGER hier. ;D |
Erste-Hilfe-Kurs für ca. die
Hälfte der Mitarbeiter an. Auch wenn es im Großen und Ganzen vergleichbar mit
dem in Deutschland ist, gab es schon einige Besonderheiten. Es ist natürlich
klar das bei meiner Arbeit ein besonderes Augenmerk auf Gefahren der Natur,
sprich Tiere oder Unfälle in völliger Abgeschiedenheit gelegt wird. Wie ich
leider mitbekommen musste war es für viele der erste Kurs. Aber immerhin besser
als keiner. ;D
An einem Nachmitttag der letzten Tage kam ich in Kontakt mit
jemandem der deutsch spricht. Ich habe ein Gespräch mit dem ehemaligen
Umweltminister Panamas gehabt. Er hat vor zwei Jahrzehnten fünf Jahre in
Dresden verbracht und konnte sich echt gut mit mir verständigen und war extrem
begeistert von meinem Engagement. ;D
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Hier werden neue Pflanzen zur "Auswilderung" gezüchtet. |
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Das gehört auch zu meiner Arbeit. Wenn Wildtiere wie hier eine Giftschlange Schaden anrichten. Inspizieren und dokumentieren. |
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Wenn man genau hinschaut kann man vor der kleinen Landzunge mit dem Reiher eine Krodieschnauze entdecken. |
Letztendlich kann ich sagen, dass mich mein jetziges Projekt
überglücklich macht. Besser geht es wirklich nicht. Einerseits ist natürlich
die Arbeit mit dem Wildleben ein echtes Geschenk. Aber andererseits sorgen auch
die ganzen tollen Kollegen und die große Abwechslung dafür, dass ich mich
extrem wohlfühle. Morgens fällt es mir vor Vorfreude fast nie schwer
auszustehen. Und das soll ja was heißen. ;D
Sonnige Grüße aus Panama.
Euer Vincent
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