Montag, 11. Februar 2019


Weihnachten und Co. KG

Eine Krippe zum aufpusten. Nicht gerade traditionell aber doch ganz witzig.
Schon Ende November ließ sich überall in Penonomé die Anfänge der Weihnachtsdeko finden. Dazu lässt sich sagen dass diese zwar auch wie in Deutschland viel auf christlichen Symbolen und Geschichten beruht aber halt trotzdem ganz anders. Kurz gesagt: Bunt, laut, groß und in meinen Augen etwas verrückt. 

Man findet vor vielen Häusern, in Gärten und einigen öffentlichen Einrichtungen (so auch in meinem Projekt) Krippen und Landschaftsnachbildungen in allen Formen, Farben, Größen und sämtliche andere
Die Krippe vor der Bäckerei.
Variationsmöglichkeiten. So gab es auf der einen Seite sehr traditionell und elegant wirkende Darstellungen bis hin zu komplett bunten oder aufblasbaren Weihnachtsszenen. In der ganzen Stadt wurden Lichterketten und Plastikbäume angeboten und aufgehangen. Zwar ließ sich auch recht einfach und zu ähnlichen Preisen wie in der Heimat eine Naturtanne erwerben aber die meisten Familien greifen dann doch zu den Plastik-Imitaten. Diese werden dann aber auch so zugehangen das das dann auch keinen Unterschied mehr macht. Am 8.Dezember haben wir dann den panamaischen Muttertag gefeiert. Mit Rosen, Blumengestecken und vielen anderen Geschenken beglückten alle Kinder ihr Mütter. In meiner Familie war die Stimmung allerdings etwas betrübt, weil es sich um den Todestag meiner vor zwei Jahren bei einem Autounfall verstorbenen Gasttante handelt. Aber nach Kirche und einigen Rosenkränzen lockerte sich die Stimmung auf und bei den ersten deutschen Spekulatius wurde getanzt und viel gesungen. Seit diesem Tag konnte man sich jeden Einkauf in der Stadt als Geschenk verpacken lassen. Egal ob weihnachtlich oder nicht: Auch auf der Straße konnte man seine Erwerbnisse für einige Cents an kleinen Ständen verpacken lassen. Ich habe mir lieber ein paar Stücke gekauft und dann zuhause selbst verpackt. Das gehört dann doch Irgendwie für mich zu Weihnachten. So verstrich dann nach und nach der Advent. An jedem Sonntag wurde eine neue Kerze an dem Adventskranz im Hause meiner Oma angezündet.
Geimeisames Singen am dritten Advent.
Mit etwas Gesang, einem Gebet und anschließendem heißem Kakao immer eine gute Sache. Sowohl bei meiner Oma als auch bei mir zuhause wurden überall im Haus Heiligenfiguren und kleine Krippendarsteller verteilt. Egal ob Fensterbank, Wohnzimmertisch oder Toilettenspülkasten. Überall stand eine kleine Figur und  schaute einem beim Alltag zu.
Und überall waren Weihnachtsfeiern. So war in der Uni meines Spanischkurses eine große Feier für Kinder und Eltern organisiert worden. Nach Krippenspiel und einem Besuch von Santa bekamen die Kinder ihre Geschenke. Meine Lehrerin (gleichzeitig Direktorin der Uni) hielt eine kurze Ansprache und bei einer Weihnachtskapelle wurde gesungen. Darauf half ich beim Essen verteilen. Es gab Pizza, Kuchen, heiße Schokolade für alle und eine Weihnachtstüte für die kleinen Gäste.
Das Krippenspiel-Team.
Musik muss sein.


Auch wenn ich wie reingeschnitten aussehe... Ich war wirklich da. ;D
Auch in meinem Projekt war das
Viel Spaß hatten die Kinder auf dem Quad.
Weihnachtsfieber ausgebrochen. So gab es eine Weihnachsfeier in einer Schule mitten in den Bergen. Es wurden Pavillons aufgebaut und angefangen zu kochen. Jeder Mitarbeiter hatte für ein Kind ein Geschenk besorgt und nach einigen Stunden Kinderbelustigung mit Musik, Tanz, Spielen und einem Quad mit dem die Kinder herumgefahren wurden gab es dann das über dem Feuer gekochten Essen. Reis mit Hühnchen und Kartoffelsalat. Danach wurden den Kindern die Geschenke überreicht und die Veranstaltung war vorbei. Nächster Tag, selbe Prozedur, andere Schule.
Der letzte Schlag und dann kamen die Süßigkeiten.

Geschenke, Essen und noch mehr Geschenke.

Ein paar Gruppenspiele.

Der Panama.Poolboy.
Am letzen Arbeitstag gab es dann das Weihnachtsfest für die Mitarbeiter. In einem gemietetem Saal mit Terrase und Pool genossen wir bei Tanz, Musik und Buffet die sommerlichen Temperaturen.












In der Vorweihnachtszeit gab es dann mal wieder eine Parade. Natürlich recht klein aber dennoch schön anzuschauen. Ich besuchte sie mit den anderen Freiwilligen.
Ein besonders süßer Wagen.
Fünf Deutsche auf weihnachtlichen Reisen. Philine (l.o.),Sara (m.o.), Margot(l.u.), Julia (m.u.) und ich. PS: Für den Frauenanteil hier bei den Freiwilligen kann ich übrigens nichts. ;D
Krippe Nr.1

Am 22.12.18 ging es dann mit Rucksack, sauberer Wäsche und Geschenken zu meiner Oma. Mit allen Angehörigen sollten wir hier das Weihnachtsfest und Silvester verbringen. Schon als wir ankamen begannen die Vorbereitungen. Spontan hat die Außenwand noch einen neuen orangen Anstrich verpasst bekommen. Dann ging es auch schon daran zwei Krippen aufzubauen. Eine kleine mit vielen Figuren und einer ganzen Landschaft und eine große mit… ich sag mal nur den Protagonisten. Ebenso wurde der Baum aufgebaut und geschmückt. Mit vielen
verschiedenen Elementen die meist in rot, grün und weiss gehalten waren war das Ergebnis ein für Panama noch recht traditioneller Baum wurde.

Krippe Nr.2


Oh Tannenbaum, Oh Tannenbaum wie grün sind deine Blätter...
Dann macht ich mich mit meiner Oma (MamaMila) 
daran die ersten Speisen zuzubereiten. Vorzubereiten galt es jetzt also die nächsten zwei Tage alle möglichen Gerichte. Hier ein Liste was es geben solllte:
- Tamales: verschnürrte Blättertaschen gefüllt mit Reisbrei, Gemüse, Hühnchen, Oliven und Gewürzen
- Schweinebraten an Ananas
- ganzer gefüllter Truthahn
- Weihnachtshefezopf
- Reis mit Guandu (kleine bohnenähnliche Baumfrucht) und Schweinefleisch
Entsprechend dieser Liste stand ein ganzes Stück Arbeit vor meiner Familie was das Essen an ging. Essen hat definitiv eine sehr zentrale Rolle an Weihnachten in Panama.
Traditionell haben MamaMila und ich das Feuer im Garten angemacht und begonnen die von ihr vorbereiteten Tamales zu kochen. Nach vier Fuhren die jeweils 20 Minuten kochen mussten folgte ein anderer Topf auf dem Feuer. Das Reisgericht war an der Reihe. Mit vielen Gewürzen und Kräutern aus dem Garten wurde Reis, Guandu und Fleisch verfeinert. Während all diesem Gekoche über dem Feuer schmorrte im Backofen schon der Ananasbraten und in einem Elektroschmorrer der Truthahn samt Füllung. Um 8:00 wurde dann die gesammten Speisen auf einem Tisch als Buffet aufgebarrt. Da es noch dauerte bis zum Essen war jetzt die Gelegneheit der großen Familie deutsche Weihnachtssüßigkeiten zu reichen. Heilgabend um 11:00 hieß es dann: Lang zu! Iss! Und guten Hunger.
Gewusel in der Küche.

Wenn das mal kein Ananas-Braten ist.

Guten Appetit!

Ein paar deutsche Köstlichkeiten.

Endlich auspacken.
Nach einem sehr leckeren und reichhaltigem Weihnachtsmahl war es dann fast 12:00. Also begaben sich alle ins Wohnzimmer und dann folgte die Bescherung. Für die Kinder gab es jede Menge Spielzeug und für die Erwachsenen viel Kleidung. Aber auch Andenken auch Deutschland kamen sehr gut an. Nach etwas Gesang und Gebet gingen alle wieder raus und bei Tanz und Musik war es eine lange Feier. Der erste Weihnachtstag gestaltete sich recht ruhig und war vor allem zum Ausruhen da. Am zweiten Arbeitstag war dann auch schon Erfahrung. Auch wenn es mit den Temperaturen und ohne meine deutsche Familie sehr komisch vorkam war es toll so etwas erlebt zu haben.
Unser Haus zu Weihnachten.
Die PUPPE!

Sie brannte wirklich gut.
An Silvester liefen wieder ähnliche Vorbereitungen wie am Heiligen Abend. Essen, Deko und viel Familienzeit. Zusätzlich wurde allerding noch eine Puppe gebastelt. Mit einer alten Jeans, einem Pulli, Gummistiefeln einer Kokosnuss als Kopf, einem Hut einstand schnell eine menschengroße Figur. Schließlich stopften wir sie mit Heu und Böllern aus. Da sie alles schlechte des vergangenen Jahres symbolisierte sollte sie später angezündet und gesprengt werden. Dann hieß es wieder essen, essen, essen. Und trinken. ;D  Um Punkt zwölf startete dann das Feuerwerk und bei aufsteigenden kleinen Heiß-Luft-Ballons entflammte die Puppe und explodierte mehrfach. Mit etwas Gesang und viel Tratsch ging dann auch mein erstes Silvester in Panama zu Ende.



Am nächsten Morgen wartete ein großzügiges Frühstück auf mich und der Tag schien recht entspannt zu werden. Am frühen Mittag ging es dann aber doch noch spontan zu einem Ausflug. In Los Uveros, dem Dorf meiner Großeltern und durchaus vergleichbar mit der Situation Olfen-Vinnum, gab es ein Volksfest. Erst gab es eine Parade von tanzenden und trippelnden Pferden. Darunter mein Cousin Yitín und seine Tochter Gaby. Danach ging es zur wirklichen Verantstaltung. Zuerst beobachteten wir einige Stunden ein Schauspiel über dass sich wirklich streiten lässt. Auch wenn vielleicht teils unmoralisch ist es hier ein Teil der Kultur und es war auch wirklich spannend und interessant. Ein Stierkampf. Das heißt eigentlich war es mehr ein Stier reizen und ausweichen. Die Tiere wurden nicht wie in Spanien absichtlich verletzt. Als das erste 
Tier in die Holzarena gestürmt kam witzelten  noch einige Männer. Denn es war eine Kuh und nicht wie erwartet ein Bulle oder Stier. Naja, was soll ich sagen… Fazit die Kuh war aggressiver als alle folgenden Stiere zusammen und rannte auch direkt den ersten Muchacho (junger Kerl) um. Als sie erfolgreich mit zwei halbvollen geworfenene Bierdosen abgelengt war kamen zwei Männer mit Lassos und fingen sie ein. Sie ging als Siegerin hervor. So ging es weiter. Das nächste Tier. Der schwarze Bulle wurde wie zuvor von dem Torrero  mit einem Roten Tuch zum Angriff bewegt um diesen dann elegant auszuweichen. Als der Bulle nach einigen Minuten müde wurde kamen erneut die Fänger und bereiteten den Platz für den nächsten. So ging es dann Stier für Stier, Transporter für Transporter. Zwischendurch wurden vor Einlass einigen Tieren ein Gurt mit Griff umgeschnallt. Darauf folgte dann meist ein kleines Rodeo. Auch wenn es für die Tiere ungeheuren Stress bedeutet haben muss finde ich es insgesamt eine schöne Erfahrung. Kurz darauf ging es ein paar Meter weiter zu einer Tanzparty. Später sollten noch Sami y Sandra Sandoval auftreten. Hier sind das kleine Superstars. Nach einigen Stunden gingen wir erschöpft nach Hause. Rundum ein gelungenes Neujahrsfest.

In Reih und Glied.

Schon sehr eindrucksvolle Tiere in Aktion.

Ein ehr schüternes Exeplar.

Der letzte.


Die besagte Kuh:













Der Abschluss der Feiertage war der Tag der drei Könige.
Mal eben mit 20 Leuten und zwei Autos an den Fluss.

Am vormittag ging es mit der ganzen Familie also ca.20 Personen und zwei SUVs zu einem Fluss. Ein bisschen schwimmen, baden und essen. Als Rettungsschwimmer hab ich dann den Kindern wenigstens mal einige Grundlagen beigebracht. Wenn keiner der Erwachsenen Lust hat sie an sich geklammert zu haben müssen sie nun mal Schwimmen lernen. Und weil ich nun mal ich bin hab ich natürlich auch wieder was gefangen. Zwei Fischchen mit der Hand.
Wieder zuhause angkommen wurden vor der Krippe einige Lieder gesungen und ein Rosenkranz gebetet.

Auf ins kühle Nass.

Mein panamaischer Opa wurde runter getragen. ;D
Danach machte ich mich daran meine Falle
Ein 1,20 m großer Kaiman.
auszusetzen. Im See meiner Großmutter lebt ein Kaiman der schon das ein oder andere Küken verputzt hat und mein Bruder hat auch schon versucht ihn zu erschießen. Das geht mir natürlich gegen Strich und Faden. Nachdem ich bei meinem Projekt kein Equipment zum Fang bekommen konnte weil es in Reparatur ist entschloss ich mich das auf eigene Faust zu regeln. Ich suchte ums Haus herum was ich nutzen könnte. Ich entschied mich für alten Karnickeldraht, einen kaputten Gummizug, ein Kabel, einen Ventilatorschutz und ein Stöckchen. Mit etwas Draht und meinem Taschenmesser entwickelte ich eine Falle mit Mechanismus. Am Tag zuvor hatte ich zwei kleine Fische als Köder gekauft und nun befestigt. Die ging das erste Mal auf Tuchfühlung mit dem kühlen Nass.

Am Morgen dann der erste kleine Erfolg. Zwar nur eine Schildkröte aber immerhin wusste ich nun dass meine Falle funktionierte. Mit dem angefressenen Köder stellte ich die Falle wieder auf. Und nach einem kurzen Besuch bei den Pferden wollte ich sie wieder kontrollieren. Mich überkam ein Euphorieanfall. Neben einer kleinen Schildkröte saß da tatsächlich der Kaiman in meiner Falle und versuchte sich zu befreien. Mit einem Draht verschloss ich schnell die Eingangstür. Mit meiner Trophäe ging ich zurück zum Haus. Mittlerweile war die ganze Familie voll Aufregung um mich versammelt. Eine echt coole Aktion wie ich finde. Ich nutze ihre Faszination um ihnen die Wichtigkeit des Schutzes solcher Kreaturen zu erklären. Sie waren so einsichtig und begeistert, dass ich ihn nicht wie geplant mit ins Büro mitnehmen musste sondern wieder freilassen konnte. Das war für mich eine tolle Erfahrung.

 So das war mein Weihnachtsblog. Leider ja mich etwas Verspätung... Die Tage folgt einer vom Weltjugentag in Panama.
Und? Wie viele Leute kennt ihr die einen Kaiman gefangen haben?


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