Montag, 11. Februar 2019


Weihnachten und Co. KG

Eine Krippe zum aufpusten. Nicht gerade traditionell aber doch ganz witzig.
Schon Ende November ließ sich überall in Penonomé die Anfänge der Weihnachtsdeko finden. Dazu lässt sich sagen dass diese zwar auch wie in Deutschland viel auf christlichen Symbolen und Geschichten beruht aber halt trotzdem ganz anders. Kurz gesagt: Bunt, laut, groß und in meinen Augen etwas verrückt. 

Man findet vor vielen Häusern, in Gärten und einigen öffentlichen Einrichtungen (so auch in meinem Projekt) Krippen und Landschaftsnachbildungen in allen Formen, Farben, Größen und sämtliche andere
Die Krippe vor der Bäckerei.
Variationsmöglichkeiten. So gab es auf der einen Seite sehr traditionell und elegant wirkende Darstellungen bis hin zu komplett bunten oder aufblasbaren Weihnachtsszenen. In der ganzen Stadt wurden Lichterketten und Plastikbäume angeboten und aufgehangen. Zwar ließ sich auch recht einfach und zu ähnlichen Preisen wie in der Heimat eine Naturtanne erwerben aber die meisten Familien greifen dann doch zu den Plastik-Imitaten. Diese werden dann aber auch so zugehangen das das dann auch keinen Unterschied mehr macht. Am 8.Dezember haben wir dann den panamaischen Muttertag gefeiert. Mit Rosen, Blumengestecken und vielen anderen Geschenken beglückten alle Kinder ihr Mütter. In meiner Familie war die Stimmung allerdings etwas betrübt, weil es sich um den Todestag meiner vor zwei Jahren bei einem Autounfall verstorbenen Gasttante handelt. Aber nach Kirche und einigen Rosenkränzen lockerte sich die Stimmung auf und bei den ersten deutschen Spekulatius wurde getanzt und viel gesungen. Seit diesem Tag konnte man sich jeden Einkauf in der Stadt als Geschenk verpacken lassen. Egal ob weihnachtlich oder nicht: Auch auf der Straße konnte man seine Erwerbnisse für einige Cents an kleinen Ständen verpacken lassen. Ich habe mir lieber ein paar Stücke gekauft und dann zuhause selbst verpackt. Das gehört dann doch Irgendwie für mich zu Weihnachten. So verstrich dann nach und nach der Advent. An jedem Sonntag wurde eine neue Kerze an dem Adventskranz im Hause meiner Oma angezündet.
Geimeisames Singen am dritten Advent.
Mit etwas Gesang, einem Gebet und anschließendem heißem Kakao immer eine gute Sache. Sowohl bei meiner Oma als auch bei mir zuhause wurden überall im Haus Heiligenfiguren und kleine Krippendarsteller verteilt. Egal ob Fensterbank, Wohnzimmertisch oder Toilettenspülkasten. Überall stand eine kleine Figur und  schaute einem beim Alltag zu.
Und überall waren Weihnachtsfeiern. So war in der Uni meines Spanischkurses eine große Feier für Kinder und Eltern organisiert worden. Nach Krippenspiel und einem Besuch von Santa bekamen die Kinder ihre Geschenke. Meine Lehrerin (gleichzeitig Direktorin der Uni) hielt eine kurze Ansprache und bei einer Weihnachtskapelle wurde gesungen. Darauf half ich beim Essen verteilen. Es gab Pizza, Kuchen, heiße Schokolade für alle und eine Weihnachtstüte für die kleinen Gäste.
Das Krippenspiel-Team.
Musik muss sein.


Auch wenn ich wie reingeschnitten aussehe... Ich war wirklich da. ;D
Auch in meinem Projekt war das
Viel Spaß hatten die Kinder auf dem Quad.
Weihnachtsfieber ausgebrochen. So gab es eine Weihnachsfeier in einer Schule mitten in den Bergen. Es wurden Pavillons aufgebaut und angefangen zu kochen. Jeder Mitarbeiter hatte für ein Kind ein Geschenk besorgt und nach einigen Stunden Kinderbelustigung mit Musik, Tanz, Spielen und einem Quad mit dem die Kinder herumgefahren wurden gab es dann das über dem Feuer gekochten Essen. Reis mit Hühnchen und Kartoffelsalat. Danach wurden den Kindern die Geschenke überreicht und die Veranstaltung war vorbei. Nächster Tag, selbe Prozedur, andere Schule.
Der letzte Schlag und dann kamen die Süßigkeiten.

Geschenke, Essen und noch mehr Geschenke.

Ein paar Gruppenspiele.

Der Panama.Poolboy.
Am letzen Arbeitstag gab es dann das Weihnachtsfest für die Mitarbeiter. In einem gemietetem Saal mit Terrase und Pool genossen wir bei Tanz, Musik und Buffet die sommerlichen Temperaturen.












In der Vorweihnachtszeit gab es dann mal wieder eine Parade. Natürlich recht klein aber dennoch schön anzuschauen. Ich besuchte sie mit den anderen Freiwilligen.
Ein besonders süßer Wagen.
Fünf Deutsche auf weihnachtlichen Reisen. Philine (l.o.),Sara (m.o.), Margot(l.u.), Julia (m.u.) und ich. PS: Für den Frauenanteil hier bei den Freiwilligen kann ich übrigens nichts. ;D
Krippe Nr.1

Am 22.12.18 ging es dann mit Rucksack, sauberer Wäsche und Geschenken zu meiner Oma. Mit allen Angehörigen sollten wir hier das Weihnachtsfest und Silvester verbringen. Schon als wir ankamen begannen die Vorbereitungen. Spontan hat die Außenwand noch einen neuen orangen Anstrich verpasst bekommen. Dann ging es auch schon daran zwei Krippen aufzubauen. Eine kleine mit vielen Figuren und einer ganzen Landschaft und eine große mit… ich sag mal nur den Protagonisten. Ebenso wurde der Baum aufgebaut und geschmückt. Mit vielen
verschiedenen Elementen die meist in rot, grün und weiss gehalten waren war das Ergebnis ein für Panama noch recht traditioneller Baum wurde.

Krippe Nr.2


Oh Tannenbaum, Oh Tannenbaum wie grün sind deine Blätter...
Dann macht ich mich mit meiner Oma (MamaMila) 
daran die ersten Speisen zuzubereiten. Vorzubereiten galt es jetzt also die nächsten zwei Tage alle möglichen Gerichte. Hier ein Liste was es geben solllte:
- Tamales: verschnürrte Blättertaschen gefüllt mit Reisbrei, Gemüse, Hühnchen, Oliven und Gewürzen
- Schweinebraten an Ananas
- ganzer gefüllter Truthahn
- Weihnachtshefezopf
- Reis mit Guandu (kleine bohnenähnliche Baumfrucht) und Schweinefleisch
Entsprechend dieser Liste stand ein ganzes Stück Arbeit vor meiner Familie was das Essen an ging. Essen hat definitiv eine sehr zentrale Rolle an Weihnachten in Panama.
Traditionell haben MamaMila und ich das Feuer im Garten angemacht und begonnen die von ihr vorbereiteten Tamales zu kochen. Nach vier Fuhren die jeweils 20 Minuten kochen mussten folgte ein anderer Topf auf dem Feuer. Das Reisgericht war an der Reihe. Mit vielen Gewürzen und Kräutern aus dem Garten wurde Reis, Guandu und Fleisch verfeinert. Während all diesem Gekoche über dem Feuer schmorrte im Backofen schon der Ananasbraten und in einem Elektroschmorrer der Truthahn samt Füllung. Um 8:00 wurde dann die gesammten Speisen auf einem Tisch als Buffet aufgebarrt. Da es noch dauerte bis zum Essen war jetzt die Gelegneheit der großen Familie deutsche Weihnachtssüßigkeiten zu reichen. Heilgabend um 11:00 hieß es dann: Lang zu! Iss! Und guten Hunger.
Gewusel in der Küche.

Wenn das mal kein Ananas-Braten ist.

Guten Appetit!

Ein paar deutsche Köstlichkeiten.

Endlich auspacken.
Nach einem sehr leckeren und reichhaltigem Weihnachtsmahl war es dann fast 12:00. Also begaben sich alle ins Wohnzimmer und dann folgte die Bescherung. Für die Kinder gab es jede Menge Spielzeug und für die Erwachsenen viel Kleidung. Aber auch Andenken auch Deutschland kamen sehr gut an. Nach etwas Gesang und Gebet gingen alle wieder raus und bei Tanz und Musik war es eine lange Feier. Der erste Weihnachtstag gestaltete sich recht ruhig und war vor allem zum Ausruhen da. Am zweiten Arbeitstag war dann auch schon Erfahrung. Auch wenn es mit den Temperaturen und ohne meine deutsche Familie sehr komisch vorkam war es toll so etwas erlebt zu haben.
Unser Haus zu Weihnachten.
Die PUPPE!

Sie brannte wirklich gut.
An Silvester liefen wieder ähnliche Vorbereitungen wie am Heiligen Abend. Essen, Deko und viel Familienzeit. Zusätzlich wurde allerding noch eine Puppe gebastelt. Mit einer alten Jeans, einem Pulli, Gummistiefeln einer Kokosnuss als Kopf, einem Hut einstand schnell eine menschengroße Figur. Schließlich stopften wir sie mit Heu und Böllern aus. Da sie alles schlechte des vergangenen Jahres symbolisierte sollte sie später angezündet und gesprengt werden. Dann hieß es wieder essen, essen, essen. Und trinken. ;D  Um Punkt zwölf startete dann das Feuerwerk und bei aufsteigenden kleinen Heiß-Luft-Ballons entflammte die Puppe und explodierte mehrfach. Mit etwas Gesang und viel Tratsch ging dann auch mein erstes Silvester in Panama zu Ende.



Am nächsten Morgen wartete ein großzügiges Frühstück auf mich und der Tag schien recht entspannt zu werden. Am frühen Mittag ging es dann aber doch noch spontan zu einem Ausflug. In Los Uveros, dem Dorf meiner Großeltern und durchaus vergleichbar mit der Situation Olfen-Vinnum, gab es ein Volksfest. Erst gab es eine Parade von tanzenden und trippelnden Pferden. Darunter mein Cousin Yitín und seine Tochter Gaby. Danach ging es zur wirklichen Verantstaltung. Zuerst beobachteten wir einige Stunden ein Schauspiel über dass sich wirklich streiten lässt. Auch wenn vielleicht teils unmoralisch ist es hier ein Teil der Kultur und es war auch wirklich spannend und interessant. Ein Stierkampf. Das heißt eigentlich war es mehr ein Stier reizen und ausweichen. Die Tiere wurden nicht wie in Spanien absichtlich verletzt. Als das erste 
Tier in die Holzarena gestürmt kam witzelten  noch einige Männer. Denn es war eine Kuh und nicht wie erwartet ein Bulle oder Stier. Naja, was soll ich sagen… Fazit die Kuh war aggressiver als alle folgenden Stiere zusammen und rannte auch direkt den ersten Muchacho (junger Kerl) um. Als sie erfolgreich mit zwei halbvollen geworfenene Bierdosen abgelengt war kamen zwei Männer mit Lassos und fingen sie ein. Sie ging als Siegerin hervor. So ging es weiter. Das nächste Tier. Der schwarze Bulle wurde wie zuvor von dem Torrero  mit einem Roten Tuch zum Angriff bewegt um diesen dann elegant auszuweichen. Als der Bulle nach einigen Minuten müde wurde kamen erneut die Fänger und bereiteten den Platz für den nächsten. So ging es dann Stier für Stier, Transporter für Transporter. Zwischendurch wurden vor Einlass einigen Tieren ein Gurt mit Griff umgeschnallt. Darauf folgte dann meist ein kleines Rodeo. Auch wenn es für die Tiere ungeheuren Stress bedeutet haben muss finde ich es insgesamt eine schöne Erfahrung. Kurz darauf ging es ein paar Meter weiter zu einer Tanzparty. Später sollten noch Sami y Sandra Sandoval auftreten. Hier sind das kleine Superstars. Nach einigen Stunden gingen wir erschöpft nach Hause. Rundum ein gelungenes Neujahrsfest.

In Reih und Glied.

Schon sehr eindrucksvolle Tiere in Aktion.

Ein ehr schüternes Exeplar.

Der letzte.


Die besagte Kuh:













Der Abschluss der Feiertage war der Tag der drei Könige.
Mal eben mit 20 Leuten und zwei Autos an den Fluss.

Am vormittag ging es mit der ganzen Familie also ca.20 Personen und zwei SUVs zu einem Fluss. Ein bisschen schwimmen, baden und essen. Als Rettungsschwimmer hab ich dann den Kindern wenigstens mal einige Grundlagen beigebracht. Wenn keiner der Erwachsenen Lust hat sie an sich geklammert zu haben müssen sie nun mal Schwimmen lernen. Und weil ich nun mal ich bin hab ich natürlich auch wieder was gefangen. Zwei Fischchen mit der Hand.
Wieder zuhause angkommen wurden vor der Krippe einige Lieder gesungen und ein Rosenkranz gebetet.

Auf ins kühle Nass.

Mein panamaischer Opa wurde runter getragen. ;D
Danach machte ich mich daran meine Falle
Ein 1,20 m großer Kaiman.
auszusetzen. Im See meiner Großmutter lebt ein Kaiman der schon das ein oder andere Küken verputzt hat und mein Bruder hat auch schon versucht ihn zu erschießen. Das geht mir natürlich gegen Strich und Faden. Nachdem ich bei meinem Projekt kein Equipment zum Fang bekommen konnte weil es in Reparatur ist entschloss ich mich das auf eigene Faust zu regeln. Ich suchte ums Haus herum was ich nutzen könnte. Ich entschied mich für alten Karnickeldraht, einen kaputten Gummizug, ein Kabel, einen Ventilatorschutz und ein Stöckchen. Mit etwas Draht und meinem Taschenmesser entwickelte ich eine Falle mit Mechanismus. Am Tag zuvor hatte ich zwei kleine Fische als Köder gekauft und nun befestigt. Die ging das erste Mal auf Tuchfühlung mit dem kühlen Nass.

Am Morgen dann der erste kleine Erfolg. Zwar nur eine Schildkröte aber immerhin wusste ich nun dass meine Falle funktionierte. Mit dem angefressenen Köder stellte ich die Falle wieder auf. Und nach einem kurzen Besuch bei den Pferden wollte ich sie wieder kontrollieren. Mich überkam ein Euphorieanfall. Neben einer kleinen Schildkröte saß da tatsächlich der Kaiman in meiner Falle und versuchte sich zu befreien. Mit einem Draht verschloss ich schnell die Eingangstür. Mit meiner Trophäe ging ich zurück zum Haus. Mittlerweile war die ganze Familie voll Aufregung um mich versammelt. Eine echt coole Aktion wie ich finde. Ich nutze ihre Faszination um ihnen die Wichtigkeit des Schutzes solcher Kreaturen zu erklären. Sie waren so einsichtig und begeistert, dass ich ihn nicht wie geplant mit ins Büro mitnehmen musste sondern wieder freilassen konnte. Das war für mich eine tolle Erfahrung.

 So das war mein Weihnachtsblog. Leider ja mich etwas Verspätung... Die Tage folgt einer vom Weltjugentag in Panama.
Und? Wie viele Leute kennt ihr die einen Kaiman gefangen haben?


Freitag, 7. Dezember 2018

Projekt Teil 2:

Am Tag drauf ging es los und ich wusste
Großzügig angelegt, natürlich und meiner Meinung nach mehr als artgerecht.
nicht wohin, hatte aber mitbekommen das es wohl um Krokodile ging. Wieder fuhren wir mitten  in die Pampa. Wie sich dann herausstellt handelte es sich um die Inspektion einer angehenden Kroko-Farm. Die drei Männer leben direkt nebenan und auf dem ganzen Grundstück sind tausende Pflanzen und Bäume, sodass sie sich weitesgehenst selbst versorgen können. Mir wurde erklärt wofür es diese Farm geben soll. Zunächst sollen hier die Krokodile und Alligatoren gehalten werden, die vom Ministerium beschlagnahmt oder gefangen werden. Gründe dafür gibt es hier leider genug. Erst
Das zweite Gehege.
einmal natürlich kranke und verletzte Tiere. Aber auch illegal als Haustier gehaltene oder gewilderte Exemplare werden jetzt für diese Farm genommen. Natürlich immer nur wenn eine Auswilderung in einem anderen Gebiet nicht mehr möglich ist. Im Februar sollen die ersten Tiere in den großen und meiner Meinung nach sehr artgerechten Gehegen kommen. Der Plan ist das sich diese Tiere dann vermehren können und das so einige Tiere ausgewildert werden können. Damit das Projekt auf lange Sicht finanziell unabhängig sein kann sollen auch das ein oder andere Reptil an Zoos und andere konventionelle Farmen verkauft werden. Das ganze Gelände soll auch für Touristen zugänglich werden um die Verkaufszahlen möglichst gering zu halten. Wieder am Büro angekommen ging es daran Essenpakete für sie Außenstellen zu packen. Dort leben Mitarbeiter für ein bis zwei Wochen in 24-Stundenbereitschaft und die müssen natürlich auch etwas essen. In den "Fressbeutel" kamen viel Reis, Mais, Linsen, Bohnen, Zucker, Milch, Butter, Knoblauch, etwas Gemüse, einige Fertigsaucen, Brot und Hühnchen. 


Am Freitag fuhr mein Chef mit mir und einem
Ich und der örtliche Ranger.
Schülerpraktikanten nach El Valle, ein Tal im Krater einen Vulkans, wo es umringt von Bergen schön kühl ist. Auf der Liste stand die Inspektion eines jetzt für Touristen geschlossenen Rundwegs. Mit einem Ranger vom Park machten wir uns auf den Weg. Immer wieder mussten wir mit unseren Macheten den Weg freischlagen, weil Bäume umgestürzt waren oder Rankenpflanzen alles überwuchert hatten. Auf dem Weg gab es wieder unendlich viel zu entdecken. Riesige Insekten, winzige Echsen und wunderschöne Orchideen. Auch hier gab es wieder unzählige Trampelpfade sämtlicher Bewohner des Regenwaldes. Aber da es sich um einen Nationalpark handelte gab es keine Probleme Mit Fallen oder sonstigen Verbrechen. Im Park gab es unendlich viele Insekten. Einerseits schön weil immer wieder prächtige Schmetterlinge und Falter vorbeikamen, andererseits aber ein bisschen nervig, weil die 20 Moskitos die durchgehend um mich rumgeschwirrt sind mir den letzten Nerv geraubt haben. Gott sei Dank hatte ich lange Sachen mit. 

 
Ein seltenes Foto von einem Schmetterling. Er war gesundheitlich etwas angeschlagen
.


Schön wenn man sieht, dass sich die Natur alles wieder zurück holt. :)

Viele wilde Orchidäen finden an vermosten Baumstämmen guten Halt.

Immer öfter entdecke ich hier Pflanzen und Blüten die ich aus meinem Wohnzimmer in Deutschland kenne.

Was ein Wonneproppen...

VORSICHT: giftig

Trotz Handycamera ein gelungesnes Bild. ;D


Am Montag war sowohl Carlos als auch mein Chef krank, Raul im Urlaub und Johana ist im fünften Monat schwanger, sodass sie nicht auf Ausflüge raus darf. Das ist ja eigentlich erfreulich. Sogar doppelt, denn wenn sie bald das Büro als Mutter verlässt bekomme ich vermutlich ihren Schreibtisch. ;D
Habe den einen Tag dann im Büro verbracht und etwas Spanisch gelernt und mir Fotos angeschaut.
Aber dafür wurde ich am nächsten Tag
Vor dem eigentlichen Nest  einige Eierschalen. Dahinter weitere Markierungen.
mehr als entschädigt. Es ging zum Strand. Bei Santa Clara begutachteten wir ca. 6 Schildkrötennester. Die Eier wurden vor ca. 40 Tagen von einem Touristenstrand hierher gebracht und markiert. Die Anwohner beschützen, beobachten und dokumentieren alles rund um die Nester. Sie erzählten uns, dass am vorherigen Nachmittag bei einem heftigen Regenschauer die ersten geschlüpft seien. Überall lagen Schalenreste herum und bis auf zwei tote Eier war das Nest leer. Ein riesiger Erfolg. Wir entfernten alle Pflanzen rund um die Nester und kontrollierten jedes auf Inhalt und zustand der Eier. Alles wurde natürlich aufgeschrieben und mit Fotos dokumentiert. Ich darf leider kein Foto von dem Ort zeigen, geschweige denn  veröffentlichen aber eines wurde mir erlaubt. Auch wenn man nur die Nesterumrisse und die Schalen sieht ist es hoffentlich trotzdem interessant für euch.
Am Büro bekamen wir überraschend einen
Das fand es gar nicht lustig...
Anruf von einem Bürger der Stadt. Er hatte in seinem Garten ein Faultier entdeckt und fragte was zu tun sei. Da es sowohl für Mensch und Tier in der Stadt zusammen zu gefährlich ist musste es gefangen werden. Der ein oder andere mag sich fragen warum für den Menschen gefährlich sein könnte. Nun ja Faultiere haben ca. 7 cm lange scharfe Krallen und auch nicht zu unterschätzenden Zähne. Und wenn sie wollen können sie damit auch sehr schnell agieren. Auch wenn bei Faultieren vielleicht keine besondere eile geboten ist ging es schnell mit Fangstab, Handschuhen und Tierbox zum Auto. Nach 5 Minuten Autofahrt und etwas Sucherei fanden wir dank der Nachbarschaft das Faultier. Der eine packte mit den Handschuhen ein Bein und der andere Kollege lege die Schlinge um den Hals und die Schulter des Tieres. Das fand es wohl gar nicht witzig und griff den Stab mit allem was es hatte an. Mit viel Kraft und langem Zerren ließ es die Bananenpflanze los und dies sich in die Box verladen. Was ein Kampf und was für ein Erlebnis. Am nächsten Morgen sollte es nach einem kurzen
Süß, wie sie schauen, owohl sie verdammt sauer sind.
Tierarzt-Check im Wald ausgesetzt werden. Ich fragte meinen Chef ob es nicht zu gefährlich sei es über Nacht draußen stehen zu lassen. Wegen der Straßenhunde. Er stimmte zu und meinte, dass er keine Lust habe sich morgen auch noch um 5 verletzte Hunde kümmern zu müssen. Beide mussten wir lachen. Wie fast jeder hab ich das Faultier unterschätzt.
 
Entschuldigung für meine Körperhaltung... Es war dann doch um einiges schwerer als es aussah.


Die folgenden Tage gab es immer
Wie immer. Genialer Blick.
wieder Inspektionen von geschützten Gebieten  und Reservaten. Am Montag ging es natürlich wieder mit dem Pick-Up raus. Aber zu meiner Überraschung nicht zu einer Aktivität sondern zu einem Seminar nach San Roquito. Dort traf sich ca. die Hälfte des ganzen Personals der Provinz Cocle. Es sollte verschiedene Vorträge geben, vor allem ging es um BÄUME. Es wurde geklärt wie mit „Baumwilderern“ oder anderen illegalen Machenschaften in geschützten Gebieten verfahren werden sollte. Es ging zwar um viel Papierkram aber beispielsweise auch Markierungsarten von toten und lebenden Bäumen wurden besprochen. Ich half derweil beim kochen des Mittagessen. Es sollte zunächst Hühnersuppe mit Reis, Yuka, Möhre und Mais geben. Darauf sollten Hühnchen mit Reis und dann Yukka mit geräucherter Schweineschulter folgen. Alles ohne Elektrizität oder Gas gekocht. Mit viel Zeit und gutem Feuerholz ließen sich auch die riesigen Alutöpfe zum kochen bringen. Alles hat gut geschmeckt, wobei ich so Hunger hatte das wahrscheinlich fast alles gegessen hätte. :D
Dann ging es wieder nach Hause und ein weiterer spannender Arbeitstag endete.
Am Donnerstag galt es dann nach einer
Traditionnelen Hut, traditionnels Hemd und natürlich traditionelle Turnschuhe. ;D
Inspektion eines Berges das Fest für den nächsten Tag vorzubereiten. Alle kamen in schicker, traditionell angehauchter Kleidung. Wieder gab es unendlich viel zu essen. Brot, verschiedene Fleischspeisen, Maisprodukte, Eier und Fruchtspieße. Hab natürlich gut rein gehauen und dann wurde bei einem Becher frischer Orangenlimonade gebetet  und anschießend aufgeräumt.











Nach einem Tag im Büro am Montag, 
Wieso haben die Kühe hier sooooo riesige Ohren?

den ich größtenteils damit verbracht habe die unbrauchbaren Fotos der Wildkameras auszusortieren ging es dann am 4. Dezember wieder raus ins Outback. ;D Mein Chef, Carlos, zwei Praktikanten und ich stiegen in den Pick-Up und nach einer guten Stunde und einem kurzen Besuch im Regionalbüro in Aguadulce stoppte das Auto und wir liefen los. Mir wurde erklärt, dass wir zur Vermessung und Markierung eines Problemgebietes gekommen sind. Um dort hinzukommen mussten wir aber zunächst die Privatgrundstücke der Bauern durchqueren. Als wir dann nach einigen Kuhherden und unzähligen  Stacheldrahtzäunen das erste Mal das GPS-Vermessungsgerät ausgepackt wurde, sah ich auch wo das Problem war. 
Trocken ...

... und ...
... salzig.
Wo vorher über Jahrzehnte
ein trockener
Wald gewesen ist, war jetzt ein Ödland. Salzig und fast ausgetrocknet. Durch den gestiegenen Meeresspiegel dringt seit etwa 15 Jahren Anfang Oktober das Salzwasser des Pazifiks so weit ins Inland vor. Zur Vermessung liefen wir immer ca. 200 m, stoppten, setzten mit dem GPS-Gerät und auf einer Papierkarte eine Markierung und machen ein paar Fotos. Zwar war dies eine weniger fruchtbare und vielleicht auch weniger Schöne Umgebung aber es war dennoch sehr eindrucksvoll. Nach guten 3 Stunden ging es dann zurück. Besonders geschockt hat mich diese krasse Grenze. Hier kaum Leben und 30 m weiter Ein Wald mit Tümpeln und unendlich vielen Vöglen und Insekten. 
Einige Meter weiter... Leben in Hülle und Fülle.
Auf dem Rückweg haben wir noch eine kleine Schlange eingefangen. Eine ca. vier Monate alte Boa Constrictor. 
Da gerade nix anderes zur
Mein Chef beim aussetzen der Schlange.
Verfügung stand wurde kurzerhand eine Saftflasche mit Löchern gespickt und mit dem Tierischen Inhalt gefüllt. Nach einem leckeren Mitttagessen ging es wieder raus um sie möglichst schnell wieder in eine sichere natürliche Umgebung zu bringen. Mein Chef entschied sich für einen kleinen Wald mit angrenzenden Reisfeldern, da hier sowieso Probleme mit Ratten und Mäusen bestehen. Ideales Futter für die Schlange.













Gerade mal 4 Monate alt.
Am Dienstag stand dann ein
Bin ja nicht um sonst ein FREIWILLIGER hier. ;D
Erste-Hilfe-Kurs für ca. die Hälfte der Mitarbeiter an. Auch wenn es im Großen und Ganzen vergleichbar mit dem in Deutschland ist, gab es schon einige Besonderheiten. Es ist natürlich klar das bei meiner Arbeit ein besonderes Augenmerk auf Gefahren der Natur, sprich Tiere oder Unfälle in völliger Abgeschiedenheit gelegt wird. Wie ich leider mitbekommen musste war es für viele der erste Kurs. Aber immerhin besser als keiner. ;D
An einem Nachmitttag der letzten Tage kam ich in Kontakt mit jemandem der deutsch spricht. Ich habe ein Gespräch mit dem ehemaligen Umweltminister Panamas gehabt. Er hat vor zwei Jahrzehnten fünf Jahre in Dresden verbracht und konnte sich echt gut mit mir verständigen und war extrem begeistert von meinem Engagement. ;D
Hier werden neue Pflanzen zur "Auswilderung" gezüchtet.

Das gehört auch zu meiner Arbeit. Wenn Wildtiere wie hier eine Giftschlange Schaden anrichten. Inspizieren  und dokumentieren.

Wenn man genau hinschaut kann man vor der kleinen Landzunge mit dem Reiher eine Krodieschnauze entdecken.
Letztendlich kann ich sagen, dass mich mein jetziges Projekt überglücklich macht. Besser geht es wirklich nicht. Einerseits ist natürlich die Arbeit mit dem Wildleben ein echtes Geschenk. Aber andererseits sorgen auch die ganzen tollen Kollegen und die große Abwechslung dafür, dass ich mich extrem wohlfühle. Morgens fällt es mir vor Vorfreude fast nie schwer auszustehen. Und das soll ja was heißen. ;D
Sonnige Grüße aus Panama.
Euer Vincent