Mein neues Projekt – Ein Traum wird wahr
Die meisten von euch wissen vermutlich, dass ich sehr gerne
mit und in der Natur arbeite. Das tu ich jetzt hier auch.
So kam es dazu:
Unser Local Davis, also unser zuständiger Betreuer hier in
Penonomé informierte uns vier, also alle Freiwilligen aus Penonomé, darüber,
dass die Außenstelle des Umweltministeriums eine Aktion zur Aufforstung der
Umgebung startet und jede helfende Hand willkommen ist. So wurden wir dann
Samstag morgens um 8:00 Uhr mit zwei Pick-Ups abgeholt und zusammen mit einigen
Mitarbeitern des Ministeriums und ein paar Austauschschülern zu den Flächen gefahren, wo die
ca. 15 cm hohen Bäumchen gepflanzt werden sollten. Der Weg dauerte ca. eine
Stunde und die letzten Minuten ging es über einen extrem unwegsamen Gebirgspass.
Sogar die Pick-Ups hatten mit der extremen Steigung den großen Steinen und die
vielen Regenrinnen zu kämpfen. Nicht vergessen darf man, dass dabei dann auch
immer zwei auf der Ladefläche mitgefahren sind und sie ohne Gurte und Sitze
natürlich ordentlich durchgeschüttelt wurden. Das Ganze geschah natürlich nach
panamaischer Zeit also haben wir de facto um 10:30 Uhr angefangen mit den
Holzstangen mit Metallspitzen Löcher in den steinigen Lehmboden zu schlagen.
Dann galt es die Bäumchen einzusetzen und das Gras und kleinere Pflanzen drum
herum zu entfernen damit im Falle eines Brandes die Bäume trotzdem überleben.
Nach 3,5 Stunden und über 400 Bäumen ging es wieder runter vom Berg und es gab
Reis mit Hühnchen für alle. Die ganze Aktion hat mir sehr gefallen und ich
fragte meinen Local ob es nicht möglich wäre beim Umweltministerium meinen
Freiwilligendienst zu absolvieren. Zunächst schien es aussichtslos…
Fleißig am Bäume pflanzen. |
Aber dank vieler Mühen meinerseits und dem großen Engagement
von AFS Panama konnte ich jetzt nach fast exakt zwei Monaten in meinem neuen
Projekt anfangen. So lange dauerte es zum einen, weil die panamaischen Behörden
nicht schneller arbeiten als die Deutschen und zum Anderen, weil es wohl
Identifizierungsschwierigkeiten zu meiner Person gab. Mir wurde mitgeteilt, dass
in Herrera, einer anderen Provinz, auch ein Vincent Eichhorn aus Deutschland
beim Umweltministerium anfängt und unsere Briefe vertauscht wurden. Das konnte
ich nicht ganz glauben und fragte meine Koordinatorin, die mir diesen absolut
unvorstellbaren Zufall bestätigte. ;D
So jetzt fang ich aber tatsächlich mal mit meinem neuen
Projekt an. Also ich arbeite beim Ministerio de Ambiente (Umweltministerium)
oder kurz Mi Ambiente (meine Umwelt) und jeden Morgen fahre ich mit einer
Nachbarin, die dort als Sekretärin arbeitet zum Büro. Penonomé ist
Provinzhauptstadt und dementsprechend handelt es sich um ein recht großes Büro.
In ganz Coclé, meiner Provinz, arbeiten 94 Angestellte, hauptamtlich bei Mi
Ambiente. Am ersten Tag wurden erst einmal meine Daten erfasst und ich musste
viele Dokumente unterschreiben. Dann bekam ich eine kleine Führung und habe
alle kennengelernt. Eigentlich habe ich ja keine Probleme mit Namen, aber das
war wirklich zu viel… ;D Nachdem ich mein großes Interesse am Wildleben und
insbesondere den Tieren Panamas bekundet hatte wurde ich der Abteilung areas
protehidas und vida silvestre zugwiesen.
Auf Deutsch heißt das so viel wie geschützte Gebiete und Wildleben. Mein neuer
Chef erklärte mir woraus die Arbeit seiner Abteilung und jetzt auch meine
Arbeit bestehen würde. Neben meinem Chef arbeiten noch Johana und Carlos in
meinem Büro. Alles drei wundervolle Mitarbeiter und sie unterhalten sich sehr
viel mit mir. Dank der Arbeitsmoral in Panama ;D ist das auch gut möglich. Dann
bekam ich noch ein Paar Stahlkappengummistiefel. So ging mein erster Arbeitstag zu Ende und mir wurde
versprochen, dass es morgen eine Aktivität für mich gäbe.
Carlos vor dem zu durchquerenden Fluss. |
Eine der Kameras. |
Sie haben nicht zu viel versprochen. Ich kam in meinem
Projekt an und das Auto wurde mit Fangstab, Lederhandschuhen und einer Tierbox
beladen und dann nach ca. einer halben Stunde ging es mit Raul, einem anderen
Arbeitskollegen, und Carlos in einen der vielen Pick-Ups und nach ca. einer
Stunde Fahrt zum Teil durch wieder sehr schwierige Straßen und sogar kleine
Flüsse hielten wir an. Mitten im Wald. Fernab von Zivilisation und
anderen
Menschen. Für andere wäre es vielleicht die grüne Hölle, aber ich war erst
einmal total begeistert von der Flora und Fauna des Regenwaldes. Gummistiefel
an, eincremen und los gings. Der Auftrag: Im Naturschutzgebiet Kameras
einsammeln die an Tierspots standen und das Tag und Nachtleben des Dschungels
festgehalten haben. Also wanderten wir los. Erst durch einen Fluss der gerade
flach genug für die Stiefel war und jetzt verstand ich auch warum ich immer
Ersatzkleidung dabei haben sollte… Zwar hatte es schon zwei Tage nicht
geregnet, aber der Weg war dennoch extrem schlammig und glatt. Wir bestiegen
den Hügel rund zweieinhalb Stunden lang bevor wir die erste Kamera fanden und
abmontieren. Hierbei stellte sich mein Schweizer Taschenmesser als äußerst
nützlich heraus. Immerhin haben die Kameras dort sieben Monate gehangen und die
Baumrinde begann die Gurte zu umschlingen.
Auf dem Weg wurden immer wieder
kleine Stopps eingelegt um etwas zu dokumentieren oder mir zu erklären. Auch
bekam ich immer wieder Warnungen zu toxischen Tieren und Verhaltensanweisungen
im Falle eines Unfalls. Die Pausen kamen mir bei 32 Grad und der Luftfeuchte
hier natürlich sehr gelegen. ;D Immer wieder flogen handgroße knallblaue
Schmetterlinge an uns vorbei und an der einen oder anderen Blüte konnte man
Kolibris entdecken.
Habe auf dem Hinweg sogar einen Tukan und einige Spuren vor meinen Kollegen entdeckt. Oben angekommen gab es eine kleine Quelle die hervorragend schmeckendes Trinkwasser spendet. Neben unzähligen Insekten- und Blattschneiderameisenbauten konnten wir auch viele Höhlen von den Conejo Pintados erspähen. Auf Deutsch heißt dieses ca. 50 cm große und meerschweinähnliche Nagetier Paka, aber das sagt euch wahrscheinlich auch etwa so viel wie mir… ;D.
Leider mussten wir
bemerken das etwa 4 große
Bäume illegal gefällt und teils entwendet wurden. Ebenfalls fanden wir eine Tierfalle aus Stöckern auf einem der Tierpfade. Die haben meine Kollegen aber so schnell zertreten das ich kein Foto mehr machen konnte. Selbiges gilt für sämtliches Getier, weil es einfach viel zu schnell für mich war. Die drei Kameras eingesammelt, einen Apfel gegessen und schon ging es wieder runter. Im Gebirge hatte es wohl geregnet sodass jetzt der weg viel matschiger und gefährlicher war. Ständig warteten wir durch kleine Regenbäche oder 30 cm tiefe Schlammlöcher. Andere würden es vielleicht abstoßen finden aber von meiner neuen Tätigkeit und der großen Artenvielfalt war ich immer noch so überwältigt, ich bekam zwischendurch richtige Endorphin-Schübe vor Glück.
Nun kamen wir nach 4 Stunden wieder am Auto an, säuberten unsere Stiefel im Fluss und fuhren etwa 2 Kilometer zurück. Dort ein Haus mit einer Jungen Familie die Probleme mit einem Hühnerdieb hat. Durch die Spuren ließ sich dieser relativ schnell als Ozelot identifizieren. Wir nahmen eine weitere Kamera mit und dann ging es nach einen Besuch bei einer Fonda (kleines Restaurant mit Tagesgerichten) zurück zum Büro. Dort angekommen schauten wir noch kurz in die Bilder der Kameras und sahen Jaguare, Pumas, Ozelote, einige Vögel und Pakas. Ich war natürlich völlig begeistert. Dann gab es leider noch Fotos von Wilderern mit Gewehren samt Beute und ein paar streunende Hunde. Was jetzt dagegen getan wird konnte ich leider noch nicht in Erfahrung bringen. Rundum ein gelungener zweiter Arbeitstag. PS: ignoriert bitte die Daten auf den Fotos... sie sind fehlerhaft.
Schön viel Schlamm und Lehm. |
So sah der Weg aus. |
Habe auf dem Hinweg sogar einen Tukan und einige Spuren vor meinen Kollegen entdeckt. Oben angekommen gab es eine kleine Quelle die hervorragend schmeckendes Trinkwasser spendet. Neben unzähligen Insekten- und Blattschneiderameisenbauten konnten wir auch viele Höhlen von den Conejo Pintados erspähen. Auf Deutsch heißt dieses ca. 50 cm große und meerschweinähnliche Nagetier Paka, aber das sagt euch wahrscheinlich auch etwa so viel wie mir… ;D.
Bäume illegal gefällt und teils entwendet wurden. Ebenfalls fanden wir eine Tierfalle aus Stöckern auf einem der Tierpfade. Die haben meine Kollegen aber so schnell zertreten das ich kein Foto mehr machen konnte. Selbiges gilt für sämtliches Getier, weil es einfach viel zu schnell für mich war. Die drei Kameras eingesammelt, einen Apfel gegessen und schon ging es wieder runter. Im Gebirge hatte es wohl geregnet sodass jetzt der weg viel matschiger und gefährlicher war. Ständig warteten wir durch kleine Regenbäche oder 30 cm tiefe Schlammlöcher. Andere würden es vielleicht abstoßen finden aber von meiner neuen Tätigkeit und der großen Artenvielfalt war ich immer noch so überwältigt, ich bekam zwischendurch richtige Endorphin-Schübe vor Glück.
Links ein Hundeabdruck und rechts einer eines Pumas. |
Die Trinkwasserquelle auf dem Berg. Für Wasser wirklich köstlich und herrlich erfrischend. |
Nun kamen wir nach 4 Stunden wieder am Auto an, säuberten unsere Stiefel im Fluss und fuhren etwa 2 Kilometer zurück. Dort ein Haus mit einer Jungen Familie die Probleme mit einem Hühnerdieb hat. Durch die Spuren ließ sich dieser relativ schnell als Ozelot identifizieren. Wir nahmen eine weitere Kamera mit und dann ging es nach einen Besuch bei einer Fonda (kleines Restaurant mit Tagesgerichten) zurück zum Büro. Dort angekommen schauten wir noch kurz in die Bilder der Kameras und sahen Jaguare, Pumas, Ozelote, einige Vögel und Pakas. Ich war natürlich völlig begeistert. Dann gab es leider noch Fotos von Wilderern mit Gewehren samt Beute und ein paar streunende Hunde. Was jetzt dagegen getan wird konnte ich leider noch nicht in Erfahrung bringen. Rundum ein gelungener zweiter Arbeitstag. PS: ignoriert bitte die Daten auf den Fotos... sie sind fehlerhaft.
Ozelot. |
Puma. |
Jaguar. |
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