Weihnachten und Co. KG
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Eine Krippe zum aufpusten. Nicht gerade traditionell aber doch ganz witzig. |
Schon Ende November ließ sich überall in Penonomé die
Anfänge der Weihnachtsdeko finden. Dazu lässt sich sagen dass diese zwar auch
wie in Deutschland viel auf christlichen Symbolen und Geschichten beruht aber
halt trotzdem ganz anders. Kurz gesagt: Bunt, laut, groß und in meinen Augen
etwas verrückt.
Man findet vor vielen Häusern, in Gärten und einigen
öffentlichen Einrichtungen (so auch in meinem Projekt) Krippen und
Landschaftsnachbildungen in allen Formen, Farben, Größen und sämtliche andere
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Die Krippe vor der Bäckerei. |
Variationsmöglichkeiten. So gab es auf der einen Seite sehr traditionell und
elegant wirkende Darstellungen bis hin zu komplett bunten oder aufblasbaren
Weihnachtsszenen. In der ganzen Stadt wurden Lichterketten und Plastikbäume
angeboten und aufgehangen. Zwar ließ sich auch recht einfach und zu ähnlichen
Preisen wie in der Heimat eine Naturtanne erwerben aber die meisten Familien
greifen dann doch zu den Plastik-Imitaten. Diese werden dann aber auch so
zugehangen das das dann auch keinen Unterschied mehr macht. Am 8.Dezember haben
wir dann den panamaischen Muttertag gefeiert. Mit Rosen, Blumengestecken und
vielen anderen Geschenken beglückten alle Kinder ihr Mütter. In meiner Familie
war die Stimmung allerdings etwas betrübt, weil es sich um den Todestag meiner
vor zwei Jahren bei einem Autounfall verstorbenen Gasttante handelt. Aber nach
Kirche und einigen Rosenkränzen lockerte sich die Stimmung auf und bei den
ersten deutschen Spekulatius wurde getanzt und viel gesungen. Seit diesem Tag
konnte man sich jeden Einkauf in der Stadt als Geschenk verpacken lassen. Egal ob weihnachtlich oder nicht: Auch auf der Straße konnte man seine Erwerbnisse für
einige Cents an kleinen Ständen verpacken lassen. Ich habe mir lieber ein paar
Stücke gekauft und dann zuhause selbst verpackt. Das gehört dann doch Irgendwie
für mich zu Weihnachten. So verstrich dann nach und nach der Advent. An jedem
Sonntag wurde eine neue Kerze an dem Adventskranz im Hause meiner Oma
angezündet.
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Geimeisames Singen am dritten Advent. |
Mit etwas Gesang, einem Gebet und anschließendem heißem Kakao immer
eine gute Sache. Sowohl bei meiner Oma als auch bei mir zuhause wurden überall
im Haus Heiligenfiguren und kleine Krippendarsteller verteilt. Egal ob
Fensterbank, Wohnzimmertisch oder Toilettenspülkasten. Überall stand eine
kleine Figur und schaute einem beim Alltag zu.
Und überall waren Weihnachtsfeiern. So war in der Uni meines
Spanischkurses eine große Feier für Kinder und Eltern organisiert worden. Nach
Krippenspiel und einem Besuch von Santa bekamen die Kinder ihre Geschenke.
Meine Lehrerin (gleichzeitig Direktorin der Uni) hielt eine kurze Ansprache und
bei einer Weihnachtskapelle wurde gesungen. Darauf half ich beim Essen
verteilen. Es gab Pizza, Kuchen, heiße Schokolade für alle und eine
Weihnachtstüte für die kleinen Gäste.
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Das Krippenspiel-Team. |
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Musik muss sein. |
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Auch wenn ich wie reingeschnitten aussehe... Ich war wirklich da. ;D |
Am letzen Arbeitstag gab es dann das Weihnachtsfest für die
Mitarbeiter. In einem gemietetem Saal mit Terrase und Pool genossen wir bei
Tanz, Musik und Buffet die sommerlichen Temperaturen.
In der Vorweihnachtszeit gab es dann mal wieder eine Parade. Natürlich recht klein aber dennoch schön anzuschauen. Ich besuchte sie mit den anderen Freiwilligen.
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Ein besonders süßer Wagen. |
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Fünf Deutsche auf weihnachtlichen Reisen. Philine (l.o.),Sara (m.o.), Margot(l.u.), Julia (m.u.) und ich. PS: Für den Frauenanteil hier bei den Freiwilligen kann ich übrigens nichts. ;D |
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Krippe Nr.1 |
Am 22.12.18 ging es dann mit Rucksack, sauberer Wäsche und
Geschenken zu meiner Oma. Mit allen Angehörigen sollten wir hier das
Weihnachtsfest und Silvester verbringen. Schon als wir ankamen begannen die
Vorbereitungen. Spontan hat die Außenwand noch einen neuen orangen Anstrich
verpasst bekommen. Dann ging es auch schon daran zwei Krippen aufzubauen. Eine
kleine mit vielen Figuren und einer ganzen Landschaft und eine große mit… ich
sag mal nur den Protagonisten. Ebenso wurde der Baum aufgebaut und geschmückt.
Mit vielen
verschiedenen Elementen die meist in rot, grün und weiss gehalten
waren war das Ergebnis ein für Panama noch recht traditioneller Baum wurde.
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Krippe Nr.2 |
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Oh Tannenbaum, Oh Tannenbaum wie grün sind deine Blätter... |
Dann macht ich mich mit meiner Oma (MamaMila)
daran die ersten Speisen
zuzubereiten. Vorzubereiten galt es jetzt also die nächsten zwei Tage alle
möglichen Gerichte. Hier ein Liste was es geben solllte:
- Tamales: verschnürrte Blättertaschen gefüllt mit Reisbrei,
Gemüse, Hühnchen, Oliven und Gewürzen
- Schweinebraten an Ananas
- ganzer gefüllter Truthahn
- Weihnachtshefezopf
- Reis mit Guandu (kleine bohnenähnliche Baumfrucht) und
Schweinefleisch
Entsprechend dieser Liste stand ein ganzes Stück Arbeit vor
meiner Familie was das Essen an ging. Essen hat definitiv eine sehr zentrale
Rolle an Weihnachten in Panama.
Nach einem sehr leckeren und reichhaltigem Weihnachtsmahl
war es dann fast 12:00. Also begaben sich alle ins Wohnzimmer und dann folgte
die Bescherung. Für die Kinder gab es jede Menge Spielzeug und für die
Erwachsenen viel Kleidung. Aber auch Andenken auch Deutschland kamen sehr gut
an. Nach etwas Gesang und Gebet gingen alle wieder raus und bei Tanz und Musik war
es eine lange Feier. Der erste Weihnachtstag gestaltete sich recht ruhig und
war vor allem zum Ausruhen da. Am zweiten Arbeitstag war dann auch schon Erfahrung.
Auch wenn es mit den Temperaturen und ohne meine deutsche Familie sehr komisch
vorkam war es toll so etwas erlebt zu haben.
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Unser Haus zu Weihnachten. |
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Die PUPPE! |
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Sie brannte wirklich gut. |
An Silvester liefen wieder ähnliche
Vorbereitungen wie am
Heiligen Abend. Essen, Deko und viel Familienzeit. Zusätzlich wurde allerding
noch eine Puppe gebastelt. Mit einer alten Jeans, einem Pulli, Gummistiefeln
einer Kokosnuss als Kopf, einem Hut einstand schnell eine menschengroße Figur.
Schließlich stopften wir sie mit Heu und Böllern aus. Da sie alles schlechte
des vergangenen Jahres symbolisierte sollte sie später angezündet und gesprengt
werden. Dann hieß es wieder essen, essen, essen. Und trinken. ;D
Um Punkt zwölf startete dann das Feuerwerk
und bei aufsteigenden kleinen Heiß-Luft-Ballons entflammte die Puppe und
explodierte mehrfach. Mit etwas Gesang und viel Tratsch ging dann auch mein
erstes Silvester in Panama zu Ende.
Am nächsten Morgen wartete ein großzügiges Frühstück auf
mich und der Tag schien recht entspannt zu werden. Am frühen Mittag ging es
dann aber doch noch spontan zu einem Ausflug. In Los Uveros, dem Dorf meiner
Großeltern und durchaus vergleichbar mit der Situation Olfen-Vinnum, gab es ein
Volksfest. Erst gab es eine Parade von tanzenden und trippelnden Pferden.
Darunter mein Cousin Yitín und seine Tochter Gaby. Danach ging es zur
wirklichen Verantstaltung. Zuerst beobachteten wir einige Stunden ein Schauspiel
über dass sich wirklich streiten lässt. Auch wenn vielleicht teils unmoralisch
ist es hier ein Teil der Kultur und es war auch wirklich spannend und
interessant. Ein Stierkampf. Das heißt eigentlich war es mehr ein Stier reizen
und ausweichen. Die Tiere wurden nicht wie in Spanien absichtlich verletzt. Als
das erste
Tier in die Holzarena gestürmt kam witzelten noch einige Männer. Denn es war eine Kuh und
nicht wie erwartet ein Bulle oder Stier. Naja, was soll ich sagen… Fazit die
Kuh war aggressiver als alle folgenden Stiere zusammen und rannte auch direkt
den ersten Muchacho (junger Kerl) um. Als sie erfolgreich mit zwei halbvollen
geworfenene Bierdosen abgelengt war kamen zwei Männer mit Lassos und fingen sie
ein. Sie ging als Siegerin hervor. So ging es weiter. Das nächste Tier. Der
schwarze Bulle wurde wie zuvor von dem Torrero
mit einem Roten Tuch zum Angriff bewegt um diesen dann elegant
auszuweichen. Als der Bulle nach einigen Minuten müde wurde kamen erneut die
Fänger und bereiteten den Platz für den nächsten. So ging es dann Stier für
Stier, Transporter für Transporter. Zwischendurch wurden vor Einlass einigen
Tieren ein Gurt mit Griff umgeschnallt. Darauf folgte dann meist ein kleines
Rodeo. Auch wenn es für die Tiere ungeheuren Stress bedeutet haben muss finde
ich es insgesamt eine schöne Erfahrung. Kurz darauf ging es ein paar Meter
weiter zu einer Tanzparty. Später sollten noch Sami y Sandra Sandoval
auftreten. Hier sind das kleine Superstars. Nach einigen Stunden gingen wir
erschöpft nach Hause. Rundum ein gelungenes Neujahrsfest.
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In Reih und Glied. |
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Schon sehr eindrucksvolle Tiere in Aktion. |
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Ein ehr schüternes Exeplar. |
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Der letzte. |
Die besagte Kuh:
Der Abschluss der Feiertage war der Tag der drei Könige.
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Mal eben mit 20 Leuten und zwei Autos an den Fluss. |
Am
vormittag ging es mit der ganzen Familie also ca.20 Personen und zwei SUVs zu
einem Fluss. Ein bisschen schwimmen, baden und essen. Als Rettungsschwimmer hab
ich dann den Kindern wenigstens mal einige Grundlagen beigebracht. Wenn keiner
der Erwachsenen Lust hat sie an sich geklammert zu haben müssen sie nun mal
Schwimmen lernen. Und weil ich nun mal ich bin hab ich natürlich auch wieder
was gefangen. Zwei Fischchen mit der Hand.
Wieder zuhause angkommen wurden vor der Krippe einige Lieder
gesungen und ein Rosenkranz gebetet.
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Auf ins kühle Nass. |
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Mein panamaischer Opa wurde runter getragen. ;D |
Danach machte ich mich daran meine Falle
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Ein 1,20 m großer Kaiman. |
auszusetzen. Im See meiner Großmutter lebt ein Kaiman der schon das ein oder
andere Küken verputzt hat und mein Bruder hat auch schon versucht ihn zu
erschießen. Das geht mir natürlich gegen Strich und Faden. Nachdem ich bei
meinem Projekt kein Equipment zum Fang bekommen konnte weil es in Reparatur ist
entschloss ich mich das auf eigene Faust zu regeln. Ich suchte ums Haus herum
was ich nutzen könnte. Ich entschied mich für alten Karnickeldraht, einen
kaputten Gummizug, ein Kabel, einen Ventilatorschutz und ein Stöckchen. Mit
etwas Draht und meinem Taschenmesser entwickelte ich eine Falle mit Mechanismus.
Am Tag zuvor hatte ich zwei kleine Fische als Köder gekauft und nun befestigt.
Die ging das erste Mal auf Tuchfühlung mit dem kühlen Nass.
Am Morgen dann der
erste kleine Erfolg. Zwar nur eine Schildkröte aber immerhin wusste ich nun
dass meine Falle funktionierte. Mit dem angefressenen Köder stellte ich die
Falle wieder auf. Und nach einem kurzen Besuch bei den Pferden wollte ich sie
wieder kontrollieren. Mich überkam ein Euphorieanfall. Neben einer kleinen
Schildkröte saß da tatsächlich der Kaiman in meiner Falle und versuchte sich zu
befreien. Mit einem Draht verschloss ich schnell die Eingangstür. Mit meiner
Trophäe ging ich zurück zum Haus. Mittlerweile war die ganze Familie voll
Aufregung um mich versammelt. Eine echt coole Aktion wie ich finde. Ich nutze
ihre Faszination um ihnen die Wichtigkeit des Schutzes solcher Kreaturen zu
erklären. Sie waren so einsichtig und begeistert, dass ich ihn nicht wie
geplant mit ins Büro mitnehmen musste sondern wieder freilassen konnte. Das war
für mich eine tolle Erfahrung.
So das war mein Weihnachtsblog. Leider ja mich etwas Verspätung... Die Tage folgt einer vom Weltjugentag in Panama.
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Und? Wie viele Leute kennt ihr die einen Kaiman gefangen haben? |
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